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“Wenn der Vater mit dem Sohne...”

Auf Elefantenpirsch

17. Juni 2007

DerLärm der Vögel weckt uns wieder zeitig am Morgen.
Gewarnt vom Vortag öffne ich vorsichtig das Warmwasser an der Dusche und kurz darauf stehen wir zwei unter dem wohlig warmen Wasser inmitten der kühlen Morgenfrische. Zwei Gelbschnabel-Tokos beäugen uns neugierig über unseren Köpfen aus dem Geäst der Bäume. Nach dem Frühstück melden wir uns für eine Elefanten-Tour an. In diese Gegend soll es ja die berühmten Wüstenelefanten geben und vielleicht haben wir ja Glück und sehen welche.
Auf einem offenen Jeep mit Sitzbänken auf der Landfläche schaukeln wir auf der Pad nach Osten. Wir kommen an ein paar Hütten der Damara vorbei und sehen schöne verwitterte Granitfels-Formationen. Dann biegen wir in das Rivier des Ugab ein und fahren durch das Flussbett. Das Ufer des Reviers ist mitdichten Buschwerk bewachsen und überall stehen prächtige große Anabäume. Wir beobachten aufmerksam die Gegend. Im Flußbett finden wir die ersten Spuren der Elefanten in Form von Kothaufen und Fußspuren im weichen Sand. Diese Fußspuren sehen aus wie große Kuchenbleche. Wir fahren das Revier weiter Flußabwärts und können nichts weiter entdecken. Wir versuchen unser Glück in einem Parallelarm des Ugab und sind wieder ohne Erfolg. Mittlerweile sind wir schon zwei Stunden unterwegs. Der Fahrer beschließt wieder zurück zur Lodge zu fahren und weiter Flußabwärts unser Glück zu versuchen.
An der Lodge angekommen bekommen wir berichtet, daß ein einzelner Elefantenbulle vor wenigen Minuten das Geländer der Lodge flußabwärts durchquert hatte. Na Prima! Da schaukeln wir stundenlang  auf der Suche nach Elefanten durch das Rivier und in der Zwischenzeit stolpert ein Elefantenbulle fast über unser Zelt!
Schnell nehmen wir die Spur des Tieres auf. Dann sehen wir den Bullen direkt vor uns. Langsam läuft er in ca. 100m Entfernung vor uns her. Der Fahrer biegt ab und umfährt das Tier großräumig. Dann hält der Jeep und wir starren gespannt in das Ugab-Rivier in der Hoffnung, daß der Elefant bald erscheinen wird. Einige Minuten vergehen, die Kamera wird bereitgehalten. Und tatsächlich, gemächlichen Schrittes und völlig unbeeindruckt durch unsere Anwesenheit zieht dieses schöne Tier nur wenige Meter von uns entfernt vorbei. Ab und zu nimmt er mit dem Rüssel Sand auf und bewirft sich damit. Wenig später sehen wir, wie der Koloß im Buschwerk verschwindet.
Wieder zurück in der Lodge verbringen wir den Rest des Tages mit Faulenzen und Falk spielt mit seinem Freund Carlos. Wir treffen die drei Buschleute wieder, die sich sehr stark für die astronomischen Geräte interessieren, welche wir aufgebaut hatten. Neugierig werfen sie einen Blick durch ein Spezialteleskop auf die Sonne mit Oberflächendetails.
Ein San kann ganz gut englisch, und so kommen wir ins Gespräch. Unter anderem bringen sie Falk bei seinen Namen in der Klicklaut-Sprache der Buschleute auszusprechen.
Es bedarf natürlich einiger Übung, um den Satz „A !gu o !guara halbwegs verständlich über die Lippen zu bringen. Wobei die Ausrufezeichen für einen Schnalzlaut stehen, von denen es in der Khoi-Sprache über ein duzend verschiedene Ausspracheformen gibt. Der Satz bedeutet sinngemäß: „Ich heiße Falk(e).“ den Rest des Nachmittag höre ich Falk nur noch die Klick- und Schnalzlaute üben.

Nach dem Abendessen heißt es wieder Sterne genießen. Jedenfalls für mich, denn Falk ist schon wieder auf der Campingliege eingeschlafen.
Bis gegen Mitternacht halte ich durch, dann übermannt mich die Müdigkeit. Ich wecke Falk und trage ihn wie letzte Nacht bis zum Auto. Falk ist ganz schön schwer geworden. Erschöpft setze ich ihn neben dem Auto in den Sand und will das Fahrzeug ausschließen. Doch wo ist der Autoschlüssel? Ich durchsuche alle meine Taschen mehrmals. Da fällt mir ein, daß ich auf der Campingliege auf dem Beobachtungsplatz noch meine Jacke liegen habe und darin ist mit Sicherheit der Schlüssel.
Ich erkläre Falk, daß ich noch einmal zurück zum Beobachtungsplatz laufen muß und Falk soll so lange hier am Auto warten. Ich lasse die rote Astro-Taschenlampe bei ihm und renne so schnell ich kann zurück. Völlig ausgepumpt komme am wieder am Beobachtungsplatz an und finde auch meine Jacke mit dem Autoschlüssel. Nun geht es im Laufschritt die ganze Strecke zurück. Was bin ich außer Atem! Ich renne so schnell ich kann, denn etwas Sorgen mache ich mir schon um Falk. Mir ist schon klar, daß man nicht alle Tage einen sieben jährigen Jungen mitten in der Nacht im afrikanischen Busch zurückläßt. Ich erreiche völlig ausgepowert den VW-Bus. Falk ist nicht da!
„Falk!“
Kurz darauf höre ich ihn hinter einem Strauch hervorkommen.
“Ich war nur mal pullern. Hast du den Schlüssel?“
Schnell steigen wir ins Auto und fahren mit Standlicht durch das Ugab-Rivier zu unserem Zelt. Die Abendtoilette verschieben wir wieder auf den kommenden Morgen.
Für die Esel fülle ich noch das Wasserbecken voll Wasser und schnell sind wir eingeschlafen.

<weiter>


 

 

Damarasiedlung am Brandberg

auf der Suche nach Elefanten

Elefantenspuren

Felsskulpturen

Endlich! ein Wüstenelefant!

unbeeindruckt zieht er weiter

kleiner Handel mit den San

beim Sprachunterricht