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“Wenn der Vater mit dem Sohne...”

Fahrt durchs Damaraland

-1- über Sorris-Sorris nach Khorixas

18. Juni 2007

Wir schlafen wie die Engel und ich werde am Morgen durch das schon vertraute Vogelkonzert geweckt. Ich mache wieder einige Fotos der Tiere und fahre dann zum Beobachtungsplatz um mein Beobachtungs-gerät zusammenzupacken. Während ich wieder zurück am Zelt das Auto belade wird Falk munter. Ab zum Frühstücken und schon verabschieden wir uns von unseren Freunden des Vereines. Falk fällt der Abschied von Carlos dem Erdmännchen sichtlich schwer. Heute steht unser nächstes Etappenziel auf dem Programm: die Vingerklip-Lodge an den Ugab-Terrassen.
Wir wollen gerade losfahren, da kommt auch Petra und Jürgen noch einmal vorbei. Sie hatten gleich nebenan auf dem Campingplatz übernachtet. Wir verabschieden uns voneinander und wünschen uns gegenseitig noch ein paar schöne Urlaubstage.
Wieder liegt die staubige Pad vor uns. Wie zum Abschied zeigt sich das Brandbergmassiv noch einmal im schönsten Morgenlicht. Am Straßenrand mitten im Nichts steht ein Damara und gibt Zeichen, daß er mitgenommen werden möchte. Ich habe gute Laune und da er harmlos aussieht und in der Nähe nichts verdächtiges zu sehen ist, halte ich und kurz darauf fahren wir zu Dritt in Richtung Uis.
Nach wenigen Kilometern steht am Straßenrand ein Auto. Ein halbes Duzend Damara winken uns zu und einer schwenkt einen Benzin-kanister. Ich glaube an das Gute im Menschen und halte an. Benzin haben wir ja mit zwei Reservekanistern genug an Bord. Ich gebe 5 Liter ab und die Leute sind glücklich. Klar weiß ich auch, daß es einige Schwarze Schafe gibt, welche Benzin schnurren, obwohl ihr Tank noch fast voll ist. Aber das Erlebnis ist mir die 5 Liter wert.
Das Auto der Damara ist eine absolute Schrottkiste. Im Inneren ist alles zerschlissen. Das Armaturenbrett ist komplett demontiert. Nichts scheint mehr funktionstüchtig.
Ein Auto hält neben uns und unser Sternenfreund Eberhard aus Swakopmund fragt, ob wir Probleme haben. Ich verneine und er wechselt noch ein paar Worte mit den Schwarzen in Afrikaans, welche ich nicht verstand. Er meint nur, wir sollen vorsichtig sein, da so eine Situation auch eine Falle sein kann. Aber wie gesagt, ich glaube an das Gute im Menschen und konnte ja auch noch nicht ahnen, daß nur wenige Tage nach unserer Rückkehr aus Namibia ein deutscher Tourist auf offener Flur Opfer eines Raubmordes werden wird.
Wieder zu zweit biegen wir links auf die C35 und nach nur 5km folgt ein Abzweig auf die D2319 nach Sorris-Sorris. Diese Strecke wurde im Namibia-Forum von manchen als nur für Allradfahrzeuge geeignet bezeichnet. Der Tag ist noch jung, und unser Reiseziel ist nicht allzuweit.
Somit wagen wir den Abstecher und biegen in diese Staubpad ein. Flache buschbewachsene Savanne, vereinzelt durch Hügel von zu Kugeln verwitterten Granit unterbrochen, erstreckt sich zu beiden Seiten der Fahrbahn. Eine große Herde Springböcke wandert in nur ca. 200m Entfernung durch das Land.
Die Pad ist gut zu befahren. Nach ein paar Kilometern geht es leicht bergab hinunter in das Ugab-Tal. Ein Verkehrsschild weist auf kreuzende Elefanten hin. Natürlich machen wir von uns und dem exotischen Schild ein Foto. Wenige hundert Meter weiter erreichen wir den Ugab.
Dann sehe ich plötzlich rechts vor uns einen grauen Schatten im Gebüsch. Während ich abbremse, ruft Falk schon: „Ein Elefant!“. Ich suche in aller schnelle die Videokamera, welche zum Glück gleich neben mir liegt und beginne zu filmen. Für Fotos bleibt keine Zeit. Beim Filmen lege ich sicherheitshalber den Rückwärtsgang ein. Meine Erfahrung mit wilden Elefanten ist gleich null, und so weiß ich nicht wie sich solch ein Tier in freier Wildbahn verhalten wird. In der Brandberg-White-Lady-Lodge hatten wir ein Faltblatt mit Ver-haltensregeln gegenüber Elefanten bekommen. Die Hauptregel lautete: Abstand halten!
Keine 50m vor uns betritt eine Elefantenkuh, wahrscheinlich das Leittier dieser Herde, die Fahrbahn und hat unser Auto auch gleich erspäht. Ich versuche die Kamera ruhig zu halten, kann aber ein Zittern meiner Hände nicht verhindern. Die Aufregung ist zu groß. Wir höre das Krachen von Ästen. „Da kommen ja noch mehr!“ ruft Falk. Und tatsächlich, ein zweites Tier tritt aus dem Gebüsch und die zwei Elefanten betrachten uns mißtrauisch. Ein Tier droht uns sogar mit kopfschütteln und weit abstehenden Ohren. Die zwei stehen da, als wollen sie sich beraten.
Ich bin bereit sofort zurückzufahren, sollten die Tiere näher kommen. Aber die eine Elefantendame beläst es beim Drohen und verschwindet auf der gegenüberliegenden Straßenseite im Gebüsch. Die zweite Elefantenkuh folgt ihr und drei weitere Tiere, darunter ein Jungtier überqueren die Straße. Kurz darauf zeugt nur noch das Geräusch krachenden Holzes von dieser Begegnung.
Wir können es kaum Glauben. Gestern noch sind wir mit auf der Suche nach Elefanten drei Stunden durch die Gegend gefahren und hier erlebten wir dieses Abenteuer.
Gleich darauf überquerten wir mit viel Gasgeben das sandige Bett des Ugab und ohne Probleme erreichen wir das andere Ufer. Direkt nach dem Ufer schließt sich die kleine Siedlung Sorris-Sorris an. Ein großer Wassertank, ein paar Hütten und eine kleiner Kindergarten bilden die Siedlung.
Ich halte vor dem Kindergarten und die Kinder kommen zum Auto gerannt. Wir verteilen Süßigkeiten und machen ein paar Fotos. Eine große Traube von Kindern umringt uns. Groß ist der Spaß, als sie sich auf der Aufnahme im Display der Kamera wiedererkennen. Noch beeindruckender sind natürlich für sie die Videoaufnahmen. Zeit zum Abschied nehmen.
Die uns nachwinkenden Kinder werden im Rückspiegel des VW-Bus immer kleiner und bald ist nur noch die gewohnte Staubfahne zu erkennen, welche uns durch ganz Namibia zu folgen scheint.
Rechts und links der Straße verläuft kilometerweit der typische Farmzaun. Weite Buschlandschaft erstreckt sich in die Ferne, ab und zu stehen am Straßenrand einzelne Hütten der Damara. Umherstreifende Ziegenherden werden von Kindern gehütet. Nur selten sehen wir in großer Entfernung einige wenige Springböcke.
Am Straßenrand steht ein handgeschriebenes Hinweisschild. De Schriftzug „Rockpaintings“ und ein Pfeil weisen auf eine kleine Einfahrt, der wir auch gleich folgen. Wir haben genügend Zeit und so kommt eine kleine Abwechslung in Form von Felszeichnungen genau richtig. Nach ein paar hundert Metern Fahrt durch den Busch erreichen wir einen großen verwitterten Granitfelsen. Der Weg scheint zu Ende und im Sand ist mit Steinen eine Art Parkplatz gekennzeichnet. Gleich neben an steht ein Rondavel, die typische runde Holzhütte mit Strohdach, daran ein Schild: „Welcome“
Wir laufen den Granitfels entlang, können aber trotz intensiver Suche keine Felsbilder entdecken. Es ist aber auch keine Menschenseele in der Nähe, die wir fragen könnten. Nach einiger Zeit machen wir uns wieder auf den Weg und erreichen bald darauf hin die Einmündung auf die C39. Wir biegen auf diese gut ausgebaute und asphaltierte Straße in Richtung Khorixas ab.

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Abreisefertig

Benzin Schnurrer

ob da noch TÜV drauf ist?

Spingbockherde

Warnschild kurz vor Sossis-Sorris

Straßensperre

Kindergarten in Sorris-Sorris

wo sind die Felszeichnungen

Spiegelbilder