Home

“Wenn der Vater mit dem Sohne...”

Bootstour auf dem Atlantik

14. Juni 2007

Heute heißt es rechtzeitig aufstehen. Schon 7.00 Uhr essen wir unser Frühstück, denn 7.30 Uhr wollen wir uns auf dem Swakopmunder Campingplatz mit unseren Freunden vom Verein der IAS treffen und zusammen nach Walfishbay fahren. Das Swakopmund Municipal Camp befindet sich am südlichen Stadtrand. Hübsche Häuschen eingebettet in einer großzügigen Gartenanlage, sowie Campingplätze mit dazugehöriger festgemauerten Sanitäreinrichtung prägen das Bild. Ich bin über diese Anlage positiv überrascht. Sollte ich wieder einmal nach Swakopmund kommen, werde ich sicherlich hier etwas buchen.
Unsere Freunde finden wir beim Frühstück und kurz darauf fahren wir auf dem Transkalahari-Highway die 35km nach Walfishbay.
Wir haben Bootstour bei Levo-Tours gebucht. Den Wegweisern zum Jachthafen folgend, finden wir ohne Probleme ans Ziel. Wir treffen noch andere Freunde unseres Vereins und besteigen alle zusammen das Motorboot.
Pelikane schwimmen schon ungeduldig um das Boot und werden kurz darauf mit Fischen für ihr Warten belohnt. Die Pelikane der namibischen Atlantikküste sind besonders hübsch anzusehen. Sie haben im Gegensatz zu ihren amerikanischen Verwanden ein rosa Gefieder, einen gelbe Schnabel und roten Augen.
Elegant schweben die großen Vögel neben dem Boot und fangen geschickt die ihnen zugeworfenen Fische mit dem Schnabel auf und zeigen dabei ihren großen Kehlsack. Wenig später begrüßt uns die erste Ohrenrobbe. Casanova heißt der Bursche und springt in Erwartung seiner Fischration auf das Boot. Wer will, kann das Tier füttern und auch Falk überwindet seinen anfängliche Scheu und streichelt das schwergewichtige Tier.
Wir durchqueren die Lagune und steuern die Landzunge des Pelikanpoint an. Der Leuchtturm stammt aus Deutschland und wurde in den dreißiger Jahren an der Spitze der Landzunge errichtet. Durch ständige Sandablagerungen der Meeresströmung ist die Landzunge über die Jahrezehnte mittlerweile um mehr als zwei Kilometer verlängert wurden. Den Strand bevölkert eine kleine Robbenkolonie.
Dann plötzlich kommt über Funk die Meldung, daß ein Buckelwal in der Lagune von Walfishbay gesichtet wurde. Wie magisch angezogen fahren mehrere Boote in die Richtung, in welcher der Wal vermutet wird. Und Tatsächlich, nach kurzer Zeit sehen wir den schwarzen Rücken mit der kleinen Finne aus dem Wasser auftauchen und wieder verschwinden. Wir genießen dieses Schauspiel, welches wir als Ersatz dafür sehen, heute keine Delphine zu Gesicht bekommen zu haben. Dann heißt es Kurs nehmen nach Norden zur Guano-Plattform, welche wir ja gestern schon überflogen hatten.
Die zwei 100PS-Motoren bringen uns in einer rasanten Fahrt zügig voran. Charly, ein weiterer großer Robbenbulle ist mit an Bord und genießt die nun durch die Wolken brechende Sonne. Bei voller Fahrt springt er nach einiger Zeit zurück ins Wasser. Die Pelikane halten im Flug mit, immer auf der Lauer nach neuem Fisch, welchen wir ab und zu in die Luft werfen. Ich halte einen Fisch in der Hand in die Luft, und werde auch gleich von einer Möwe regelrecht an der Hand harpuniert. Wir bekommen etwas über die Geschichte der Guano-Plattform und ihren Erbauer zu hören und nehmen dann wieder Kurs zum Hafen von Walfishbay. Vorbei an russischen und vietnamesischen Fischtrawlern, welche rostend vor der Küste ankern suchen wir uns ein Plätzchen im Hafenbecken.
Die Bootstour neigt sich mit Austernessen und Sekt dem Ende entgegen. Falk versucht sich auch an einer Auster, kaut dies tapfer und blickt mich fragend an. Ich muß Lachen, und gebe mit einem Nicken zu erkennen, daß die zweifelhafte Delikatesse über Bord geben kann. Die Möwen freuen sich über den unverhofften Leckerbissen.

 

Flugstudie

Guanoplattform

russischer Trawler

die Besatzung

 

 

Prost!

Schmeckt die Auster?

Nö!!!

Fischgestank im Hafen

 


Wir legen am Jachthafen an und gehen an Land. Die Windrichtung treibt uns dicken, stinkenden Qualm einer Fischfabrik entgegen. Wer diesen Gestank aushält braucht sich auch nicht vor dem Besuch der Robbenkolonie am Cape Cross fürchten, welche durch ihren typischen Fischgeruch bekannt ist.

Nach Verabschiedung von unseren Freunden verbringen wir noch etwas Zeit beim Muschelsuchen am Strand zwischen Walfishbay und Swakopmund. Angespülte Muscheln, Schalen der Napfschnecken, Langustenpanzer und Seetang, alles ist eine Nummer größer, als ich es von anderen Küsten her kenne. Wir sammeln wieder viel zu viel Muscheln.
Petra und Jürgen kommen zufällig am Strand vorbei. Am Abend wollen wir uns zum Essen treffen.
Falk wird müde und will aufs Zimmer. Er klagt über Bauchschmerzen. Sind das noch Auswirkung der vorletzten Nacht, oder hat er sich auf dem Boot den Bauch verkühlt? Ich krame in der Medizintasche und gebe ihm Medizin, in der Hoffnung, daß sich sein Bauch beruhigt.
Wir fahren zurück ins "Prinzessin Rupprecht Heim" und Falk eilt voraus auf unser Zimmer. In letzter Sekunde erreicht er die Toilette.

Der nun folgende Nachmittagsschlaf hat uns beiden gut getan. Falk geht es deutlich besser. Gegen 19.00 Uhr machen wir uns zu Fuß auf den Weg zum Strand. Es ist schon Dunkel. Wir laufen zur neu aufgebauten Jetty, welche weit auf das Meer hinausreicht.
Der einzige Hafen in der Nähe war und ist in Walfishbay, welcher auch in deutschen Kolonialzeiten unter britischer Verwaltung stand. So wurde schon 1905 die Landungsbrücke 325 Meter auf das Meer hinaus gebaut, damit die großen Hochseeschiffe aus Deutschland anlanden können. Im Laufe der Jahre versandete das Wasser und die Landungsbrücke verfiel. So wurde die Jetty wegen Baufälligkeit gesperrt. Nun ist sie wieder neu aufgebaut und wir genießen die Brecher des rauen Atlantik, welche unter unseren Füssen an den Strand donnern. Direkt vor der Jetty befindet sich das Fischrestaurant "The Tug", welches dem Namen entsprechend aus Teilen eines ausgedienten Tankers gebaut wurde. Hier wollen wir uns mit Petra und Jürgen, sowie Regula mit ihrem Mann treffen. Wir alle kennen uns aus dem
Namibia-Forum.
Zum Glück hatte ich schon Tage zuvor per Email vorbestellt, denn das Restaurant ist brechend voll. Das Essen ist hervorragend. Nur Falk muß sich mit Kamillentee und Weißbrot zufrieden geben. Sicher ist sicher. Wir haben einen netten Abend zusammen und beschließen für den kommenden Tag, gemeinsam mit Jürgen und Petra nach Norden zum Brandberg zu fahren.

Wieder geht ein erlebnisreicher Tag zur Neige.

<weiter>

 

 

Pelikane warten auf ihren Fisch

Schau mir in die Augen

Rendezvouz mit eine Ohrenrobbe

Gibt’s noch’n Fisch?

Leuchtturm am Pelicanpoint

Robbenkolonie am Pelicanpoint

Komoran

Buckelwal

ein neues Wrack

Blick auf Swakopmund

Makalani-Schnitzer

“The Tug”

kleines Namibia-Forum-Treffen