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“Wenn der Vater mit dem Sohne...”

Vorwort

August 2007

Der Wind treibt dunkle Regenwolken rastlos vor sich her. Ich fahre auf der Autobahn in Richtung Chemnitz. Die Scheibenwischer kämpfen im monotonen Hin- und Her gegen die Wassermassen an. Die Sicht ist katastrophal. Ich fahre auf den Rasthof Rabenstein, und hoffe, daß das Unwetter bald weiterzieht. Ich drehe die Lehne des Sitzes etwas zurück, schließe die Augen und lausche dem Trommeln der Regentropfen. Die Gedanken beginnen zu schweifen.

Sind es wirklich schon zwei Monate her, seit wir aus Namibia zurück sind? War es nicht erst vor ein paar Tagen, an denen ich eifrig mit der Routenplanung beschäftigt war. Und nun..., nun ist alles schon Geschichte?
In mir reift der Entschluß, unsere Reise niederzuschreiben. Ich sehen es als eine Therapieform an, um die Auswirkungen des „Afrikavirus“ in den Griff zu bekommen, der mich nun seit meiner vierten Namibiareise fester denn je in den Griff bekommen hat.

Das letzte Mal war ich im Juli 2004 in Namibia. Allerdings nur für eine einzige Woche. Das ist eigentlich verrückt, aber ich war in dieser Woche auf der Farm Hakos, um mit Hilfe der Farmarbeiter ein Fundament für ein neues Sternwartengebäude zu errichten. 
Auf Hakos befinden sich die Gebäude der
„Internationalen Amateur-Sternwarte IAS e.V“. In diesem Verein bin ich seit 2001 Mitglied und seit dieser Zeit auf Arbeitseinsätzen in Hakos bzw. dem in unmittelbarer Nachbarschaft liegenden Gamsberg tätig.  Leider hatte ich während dieser Einsätze kaum Gelegenheit, das Land Namibia selbst näher kennenzulernen. Außer der Hauptstadt Windhoek und einem Wochenendtrip nach Walfishbay hatte ich bis jetzt noch nichts weiter von diesem als so traumhaft beschriebenen Land gesehen.
Anfang des Jahres erreichte mich eine Mitteilung, daß im Juli diesen Jahres ein sogenanntes
Südsternfreude-Treffen am Brandberg organisiert wird. Natürlich hatte ich gleich Feuer gefangen und war sehr daran interessiert, an diesem Treffen von Amateurastronomen teilzunehmen.
Nach meiner letzten Rückkehr aus Namibia 2004 hatte ich meinem Sohn –er ist sieben Jahre alt– versprochen, ihn bei meiner nächsten Namibiareise mitzunehmen. Es kostete nur ein wenig Überzeugungsarbeit gegenüber meiner, zum Glück sehr verständnisvollen Ehefrau, um grünes Licht für das „Abenteuer Namibia 2007“ zu bekommen.
Falk wurde für die vierzehn Tage im Juni von der Schule freigestellt und die Planung konnte beginnen. Natürlich wollte ich diesmal etwas vom Land sehen und so stellte ich für uns zwei eine kleinere Rundreise durch den mittleren Teil Namibias zusammen.
Nach langem für und wider konnte ich es mir dann doch nicht verkneifen, ein paar kleinere Sachen für die Astrofotografie zusammenzupacken. Diese Kleinigkeiten von Astrogepäck, transportsicher in einem großen Karton verpackt, erreichte allein schon ein Gewicht von 57kg. Für jeden noch ein 20kg schwerer Koffer bzw. Reisetasche und die 100 Kilo-Marke war schon fast erreicht. Ich wagte gar nicht erst, meinen großen Fotorucksack und den Laptop zu wiegen, der als Hand-gepäck befördert werden soll.
Wie im Fluge verging die Zeit der Vorbereitungen und pünktlich zu meinem Geburtstag, dem 8. Juni war der Tag unserer Abreise herangerückt.
Meine Frau und unser kleiner Sohn Felix wurden verabschiedet, und meine Schwiegereltern fuhren uns nach München auf den Flughafen.

Die Reise beginnt...

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